Der Geruch von Desinfektionsmitteln, der Anblick funkelnder medizinischer Instrumente, das Geräusch des Zahnarztstuhls, der sich langsam in Position bewegt – für erwachsene Menschen sind das bekannte und oft nur wenig beunruhigende Elemente eines Zahnarztbesuchs.
Für ein Kind jedoch kann die Zahnarztpraxis einem Labyrinth aus neuen und möglicherweise beängstigenden Eindrücken gleichen.
Vielleicht hat jeder von uns eine Erinnerung an eine anfängliche Unsicherheit oder sogar Angst, die man als Kind beim ersten Zahnarztbesuch empfunden hat. Das Wohlgefühl in solch einer Umgebung hängt in hohem Maße davon ab, wie der/die behandelnde Zahnarzt/Zahnärztin und das Team mit den kleinen Patient:innen umgehen.
Ein positiver erster Eindruck kann den Grundstein für eine lebenslange Beziehung zu dentaler Gesundheit und Vorsorge legen. Umgekehrt kann ein negatives Erlebnis jedoch auch langanhaltende Zahnarztängste hervorrufen, die weit ins Erwachsenenalter hineinreichen können.
Doch was macht den Unterschied? Wie gelingt es, Kindern ihr anfänglich unwohles Gefühl oder sogar Ängste zu nehmen und ihnen den Zahnarztbesuch als etwas Normales, ja sogar Positives zu vermitteln? Welche Tricks und Kniffe setzen Zahnärzt:innen ein, um den kleinen Menschen unter uns ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu geben?
In diesem Blogbeitrag teilt eine erfahrene Zahnärztin ihre wertvollsten Tipps und Erfahrungen mit uns. Sie zeigt, wie mit Empathie, Verständnis und einigen kreativen Ansätzen der Besuch in der Praxis für jedes Kind zu einem angenehmen Erlebnis werden kann. Egal, ob es sich um den ersten Check-up, eine Zahnreinigung oder eine kompliziertere Behandlung handelt – diese sechs Ratschläge könnten der Schlüssel sein, um Kinder zu unverzagten und kundigen Patient:innen heranwachsen zu lassen (zu erziehen), die ihre Mundgesundheit schätzen und pflegen.
Sehr gern teilt die Zahnärztin Kristine Köhlmoos mit uns und euch ihre Tipps für den Umgang mit Kindern in Zahnarztpraxen.
Letztlich ist allen Kindern geholfen, wenn Praxen mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen: wenn Kinder den Besuch beim Zahnarzt als eine Selbstverständlichkeit empfinden und lernen, dass man keine Angst vor dem Zahnarztstuhl haben muss.
Los geht's:
Begrüßung auf Augenhöhe, bei der das Kind im Vordergrund steht. Bei sehr schüchternen Kindern aber lieber etwas zurückhaltender sein und den Kontakt über einen entspannten Umgang mit den Eltern suchen. Bei uns werden daher alle Patient:innen, aber auch ihre Begleitpersonen geduzt: Mama, Papa, Oma, Opa. Natürlich darf und soll auch zurückgeduzt werden
Ritualisierte Abläufe auf dem Weg vom Wartezimmer bis auf den Behandlungsstuhl und auch während der Behandlung. Unsere kleinen Patientinnen und Patienten zaubern sich selbst mit dem Behandlungsstuhl in die richtige Position. Eine Sonnenbrille schützt sie vor der hellen Leuchte und an unserer Fuchs-Puppe “Frida” zeigen wir ihnen genau, wie wir gleich ihre Zähne zählen werden.
Exakte Diagnostik und Planung vor der Behandlung, um den Umfang und die Wahl der Behandlung exakt auf das abzustimmen, was das Kind leisten kann. Der Großteil der Kinder, die eine Behandlung in einer anderen Praxis abgebrochen haben, kommt nach einem Füllungsverversuch bei einem nicht anästhesierten Zahn mit tiefer Karies. Das führt uns zu Nummer 4.
Absolute Schmerzausschaltung. Kinder sind in den meisten Fällen an Kooperation interessiert, ziehen sich bei Schmerzen aber schnell zurück und verlieren das Vertrauen. So behandeln wir fast ausschließlich mit örtlicher Betäubung (und unterstützen diese meist durch Lachgas). Mit der richtigen Technik schafft das fast jedes Kind, dem wir eine Behandlung im Wachzustand zutrauen. Oberflächenanästhesie ist dabei immer der erste Schritt.
Ehrlich und authentisch sein! Wenn ich weiß, dass dem Kind eine schwierige Situation bevorsteht, dann erkläre ich, was es gleich fühlen wird, aber kindgerecht. Zum Beispiel: “Die kleinen, frechen Schlaftropfen wollen alle als Erster zu dir, deshalb drängeln sie so. Kennst du das aus der Schule, wenn ihr alle in die große Pause wollt und euch durch die Tür drängelt?” Die Kinder merken dabei aber schnell, ob wir wirklich bei ihnen sind oder einfach nur einen Text runterspulen. Sie brauchen und verdienen ehrliche Aufmerksamkeit.
Durch ein kleines, selbst ausgesuchtes Geschenk, wie z.B. ein Tattoo, schließen wir jeden Termin - ganz unabhängig von der Mitarbeit des Kindes - ab. Bei uns ist das keine Belohnung, sondern ein Dankeschön, weil wir uns über den Besuch des Kindes freuen. So verlässt es die Praxis immer mit einem guten Gefühl und nicht mit der Enttäuschung, etwas nicht geschafft zu haben, was von ihm erwartet wurde.
Hinter diesem Punkt steckt der Ansatz von Frau Köhlmoos, dass Kinder nichts erdulden oder ertragen sollten, um dafür ein Geschenk zu bekommen oder Fremde an ihren Körper zu lassen. Die Kinder bekommen zwar zum Abschluss ein kleines Geschenk, denn das Team der Zahnarztpraxis möchte, dass jeder Termin positiv endet. Ob das Geschenk geschenkt wird, ist jedoch völlig unabhängig davon, ob das Kind “mitgemacht” hat. Frau Köhlmoos wünscht sich von den Kindern ein ehrliches Vertrauen und ist der Ansicht, dass mit Ruhe und Zeit eigentlich jedes Kind irgendwann auftaut. Ihre Erfahrung zeigt auch, dass die meisten Eltern ebenfalls sehr erleichtert darüber sind, dass die Kinder niemals gezwungen werden.
Ein kindgerechter Ansatz in der Zahnmedizin ist nicht nur eine Methode, sondern vielmehr eine Philosophie des Verstehens und der Fürsorge. Frau Köhlmoos' Tipps sind nicht nur praktische Handlungen, sondern auch ein Zeugnis dafür, wie tiefgreifend das Verständnis und die Empathie für die kleinen Patient:innen gehen sollten.
Auf diese Weise wird nicht nur die Mundgesundheit der Kinder unterstützt, sondern auch ihr Vertrauen und Selbstbewusstsein aufgebaut.
Ein herzliches Dankeschön an Frau Köhlmoos für diese wertvollen Einblicke und an alle Praktizierenden, die täglich daran arbeiten, den Zahnarztbesuch für Kinder zu einer positiven Erfahrung zu machen 💚.
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Kids & Kø - der Praxis für Kinderzahnheilkunde, Weicheler Damm 3, 27356 Rotenburg https://www.kk-row.de/
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So wollen wir Patient:innen den Zugang zur medizinischen Versorgung entscheidend vereinfachen.
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